„Genussschmelzerei Essendorfer exportiert nach USA“

Essendorfer goes Chicago

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Neuhaus – Ein paar Minuten lang probierte sich der hünenhafte Amerikaner durch Andreas Essendorfers Sortiment. „Dann haben wir in zehn Minuten ein Exportgeschäft abgeschlossen“, sagt der Gründer der Genussschmelzerei mit Sitz in Neuhaus und schüttelt noch heute ungläubig den Kopf. Es kam noch dicker: Nach dem Handschlag kaufte der Amerikaner die 1500 Gläser mit Pestos, Brot- und Fruchtaufstrichen an Essendorfers Stand auf der Lebensmittelmesse „National Restaurant Association Show“ in Chicago auf einen Schlag ab. Unter einer Bedingung: „Er wollte, dass ich sie zu seinem Laden in Manhattan liefere“, erzählt der 46-Jährige schmunzelnd.

Also mietete er sich den größten verfügbaren SUV, packte ihn mit seiner Mitarbeiterin bis unters Dach voll – und kurvte mit 1500 Gläsern nach New York. So hat es das „Kraut gegen Dummheit“ aus Neuhaus bis an den Times Square geschafft – und Essendorfer ins interkontinentale Geschäft. Die Amerikaner seien begeistert vom niedrigen Salz-, Zucker- und Fettgehalt seiner Produkte, sagt der 46-Jährige stolz.

Sein Abenteuer auf der anderen Seite des großen Teichs begann auf der Messe „Food & Life“ in München. Dort wurde eine Vertretung des Bayerischen Wirtschaftsministerium auf die Genussschmelzerei aufmerksam – und lud Essendorfer prompt nach Chicago ein. „Da hab ich aber gleich mal fesch abgesagt“, erzählt der Firmengründer. Sein Umzug in den Genusscampus in Neuhaus sei teuer genug gewesen, da wolle er sich das nicht auch noch aufhalsen. Doch ein befreundeter Unternehmer redete ihm ins Gewissen – und ein paar Wochen später saß Essendorfer mit seinen 1500 Gläsern im Flugzeug.

68 seiner 85 Sorten stellte der Unternehmer an seinem Messestand aus. Damit verführte er nicht nur den Ladenbetreiber aus Manhattan, sondern auch den Betreiber von 23 Farmer’s Markets an der gesamten Ostküste. Auch mit ihm war sich Essendorfer schnell einig. „Es macht Spaß, in den USA Geschäfte zu machen“, schwärmt er. Von Präsident Donald Trumps Strafzöllen seien seine Produkte zum Glück nicht betroffen. Auch sonst sei der viel zitierte Handelskrieg zwischen USA und EU für ihn ganz weit weg gewesen. Die Außenhandelskammer in Chicago habe ihn großartig unterstützt. „Wir sind zwei Tage bis drei Uhr früh zusammengesessen“, berichtet Essendorfer. Mit dem Ergebnis, dass er ein Büro in den USA gründete und damit geschäftlich zum Amerikaner wurde.

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